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Die Transport- und Logistikbranche in Deutschland befindet sich seit über 20 Jahren in einer massiven Krise – und die Leidtragenden sind vor allem die LKW-Fahrer. Experten werfen Politik, Gewerkschaften und Verbänden vor, die Augen vor der negativen Entwicklung verschlossen zu haben.
1. Die große Schuld: Wie der Wettbewerb die Löhne drückte
Mit der Öffnung der EU-Grenzen und der Osterweiterung strömten Transportunternehmen aus dem Ausland auf den deutschen Markt. Das Problem: Diese Firmen konnten dank viel niedrigerer Löhne und Sozialstandards extrem günstige Preise anbieten. Anstatt die heimischen Unternehmen und ihre Fahrer vor diesem aggressiven Lohn- und Preisdumping zu schützen, hat die Politik zu lange weggesehen. Strenge Kontrollen, um sicherzustellen, dass ausländische Fahrer den deutschen Mindestlohn bekommen, wurden nur zögerlich oder unzureichend eingeführt. Die Konsequenz: Deutsche Speditionen mussten ihre Preise senken, was sie vor allem bei den Löhnen taten, um überhaupt noch mithalten zu können.
2. Die Untätigkeit der Akteure - Die Gewerkschaften schafften es nicht, im gesamteuropäischen Wettbewerb genügend Macht aufzubauen, um flächendeckend faire Löhne durchzusetzen. Auch die Transport-Verbände waren gespalten: Viele Unternehmen profitierten von der Möglichkeit, Subunternehmer billiger einzukaufen, während die tarifgebundenen Firmen langsam ausbluteten.
Die einfache Wahrheit ist: Die Verantwortlichen haben das Problem jahrzehntelang erkannt, aber keine wirksamen Maßnahmen ergriffen, weil der kurzfristige Billigtransport der Wirtschaft nützlich schien.
3. Das fatale Ergebnis: Es fehlen die Fahrer - Die Quittung dieser Untätigkeit sehen wir heute: Der Beruf des LKW-Fahrers ist aufgrund der niedrigen Bezahlung, schlechter Arbeitsbedingungen und der ständigen Überstunden massiv unattraktiv geworden. Deutschland kämpft mit einem immer dramatischeren Fahrermangel.
Der Kollaps des deutschen Güterverkehrs ist damit kein Unfall, sondern das vorhersehbare Ergebnis einer Politik, die über 20 Jahre lang zugelassen hat, dass ausländisches Dumping die Löhne der einheimischen Fahrer untergräbt. Ohne eine radikale Wende – hin zu besseren Löhnen, mehr Kontrollen und weniger Belastung durch hohe Mautgebühren – droht die Branche vollends zum Stillstand zu kommen. Auto: Andi Koller

Sonntag ist kein Ruhetag der Logistik, sondern nur eine kurze Atempause, eine Abkühlphase im Getriebe. Sonntag – der stille Puls der Logistik...
Sonntag. Auf den ersten Blick ruht der Güterkraftverkehr, die Autobahnen wirken stiller. Doch wer an den Rastanlagen vorbeifährt, sieht ein anderes Bild: Reihenweise Lkw aus ganz Europa, dicht an dicht, Kabine an Kabine. Manche Fahrer sitzen draußen auf einem Campingstuhl, andere schlafen, kochen oder telefonieren mit der Familie. Der Sonntag ist für sie kein freier Tag – er ist eine Pause, die sie sich nicht aussuchen, sondern einhalten müssen. Das Sonntagsfahrverbot soll Ruhe bringen, aber in Wahrheit zeigt sich hier, wie sehr unser Alltag von diesen Menschen abhängt. Die Lkw, die man an diesem Tag trotzdem auf der Straße sieht, fahren mit Ausnahmegenehmigungen – sie transportieren verderbliche Waren, Medikamente, Teile für die Produktion. Sie sorgen dafür, dass am Montag die Regale voll sind und die Fabriken wieder anlaufen können. Wer an einem Sonntag auf die Autobahn blickt, sieht keine stehenden Kolosse, sondern den Atem der Logistik – angehalten für einen Moment, bevor die Woche wieder Fahrt aufnimmt. Diese Männer und Frauen verbringen ihren Sonntag nicht zu Hause, sondern zwischen Asphalt und Fernweh. Sie warten darauf, dass die Uhr sich weiterdreht, damit sie ihren Job wieder tun können: dafür zu sorgen, dass sich etwas bewegt. Quelle: LKW Fahrer und Trucker
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Andi Koller unser ehrenamtlicher Redakteur "Fernverkehrs LKW Fahrer"
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In Deutschland fehlen ca. 40.000 Lkw-Stellplätze, so dass viele BKF allabendlich vor dem Problem stehen, keinen freien Stellplatz zu finden ...
*** Parkplatz-Wahnsinn: Lkw-Fahrer unter Druck *** Zehntausende Parkplätze für Lkw fehlen an den Autobahnen.
Die Folge: Die Fahrer haben große Probleme, ihre Ruhezeiten einzuhalten. Außerdem führt der Mangel an Stellplätzen zu gefährlichen Parksituationen. Wie könnten Lösungen aussehen?Nußdorf am Inn. Am frühen Morgen beginnt die Tour von Lkw-Fahrer Andi Koller. Sein Ziel: Das 850 Kilometer entfernte Hamburg. Kontrovers – Die Story begleitet ihn auf der Tour. Dabei ist die Strecke nicht die größte Herausforderung, sondern einen Parkplatz zu finden, um die vorgeschriebenen Pausen zwischendurch einzuhalten. Es gibt zu wenige Stellplätze für die Laster. Das Problem ist bekannt: Eine Studie der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen aus dem Jahr 2024 kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland fast 20.000 Lkw-Parkplätze fehlen. Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung geht sogar von mehr als 38.000 aus.
Eine Pause und ein Platz für die Nacht Andi Koller soll mit seinem Lkw Strick- und Bügelmaschinen nach Hamburg liefern. Für die Strecke wird er rund 13 Stunden brauchen. Neun Stunden darf er an einem Tag fahren. Dazwischen ist eine Pause von 45 Minuten Pflicht. Und nach jeder Tages-Tour ist eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden vorgeschrieben. Das heißt, jeder Lkw-Fahrer braucht pro Schicht zweimal einen Stellplatz – auch Andi Koller: "Ich vermute, dass ich heute zwischen vier und sechs Raststätten anfahren muss, bis ich einen Platz für die Nacht finde."
Gefährliche Parkpositionen Ruhezeiten von Lkw-Fahrern werden streng kontrolliert. "Es ist heute so, dass sie die Fahrzeuge der neuesten Generation bereits im Vorbeifahren auslesen können. Das heißt, die Kontrolleure müssen mich nicht mal anhalten, um zu sehen, ob mein Tacho grün ist oder nicht." Wer überzieht, dem drohen empfindliche Strafen. "Das kostet, je nachdem wie massiv es ist, von 30 Euro bis in den vierstelligen Bereich", erklärt Koller. Die Strafen müssen die Fahrer in vielen Fällen selbst bezahlen. Auf der A9 Richtung Hof kurz vor Bayreuth fährt der Lkw-Fahrer einen Parkplatz an. "Wir nehmen jetzt einfach den", entscheidet Koller und bringt den Laster quer über mehreren Pkw-Parkplätzen zum Stehen. Denn der Bereich für die Lkw ist bereits voll. Und es kommen noch mehr Laster. Wenn kein Parkplatz frei ist, parken viele trotzdem irgendwo am oder im Rastplatz-Bereich, weil sie ihre vorgeschriebene Pause machen müssen. Das ist manchmal nur eng, manchmal aber auch gefährlich, vor allem, wenn Lastwagen in der Ein- oder Ausfahrt stehen. Es passieren immer wieder schwere Unfälle, weil andere Verkehrsteilnehmer nicht mit geparkten Lkw rechnen und auf sie auffahren.
Bundesverkehrsministerium räumt Handlungsbedarf ein Koller hat seine vorgeschriebene Pause gemacht und erreicht am Nachmittag Sachsen-Anhalt. "Wir haben es jetzt 16:43 Uhr und es ist voll. Die stehen teilweise schon da drüben auf den Pkw-Plätzen." Der Lkw-Fahrer sucht einen Platz für die Nacht. Auch auf dem nächsten Parkplatz hat er kein Glück. Einige Kollegen parken bereits in zweiter Reihe im Parkverbot. Auf Nachfrage von Kontrovers – Die Story räumt das Bundesverkehrsministerium ein: "Unbestreitbar ist jedenfalls dringend notwendig, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele neue LKW-Stellplätze zu schaffen."
Widerstände gegen neue Lkw-Parkplätze
Teil einer Lösung könnten das sogenannte Kolonnen- oder das Kompaktparken sein. Die Lkw-Parkplätze sind mit digitalen Anzeigen ausgestattet, die die Standzeiten der Fahrer managen. Wer zuerst wegmuss, bekommt vom System einen Platz ganz vorne in der Schlange zugewiesen. Wer danach fährt, dahinter, wer zuletzt fährt, ganz hinten. Das soll jede Menge zusätzlichen Parkraum schaffen. Der Neubau von Parkplätzen sei hingegen schwierig, erklärt Josef Seebacher von der für Raststätten zuständigen Autobahn GmbH. "Ganz konkret werden in Bayern zurzeit drei neue Parkplätze gebaut. Bei Bad Aibling sind es zwei größere Parkplätze und einer im Hofoldinger Forst. Aber alle drei Parkplätze sind rechtlich lange bekämpft worden. Es gibt da sehr, sehr starke Widerstände dagegen."
Kostenpflichtige Stellplätze
Lkw-Fahrer Koller läuft die Zeit davon. Er hat nun einige Parkanlagen und Raststätten erfolglos abgefahren. Jetzt steuert er auf einen Autohof zu. Diese werden in Deutschland von Privatbetreibern geführt. Deshalb kostet das Parken hier zehn bis 15 Euro pro Nacht. Das bedeutet im Extremfall bis zu 300 Euro zusätzliche Ausgaben im Monat. Je nach Spedition müssen die Fahrer auch das oft selbst bezahlen. Doch trotzdem ist auch diese Anlage voll. Koller hat Glück: "Da ist noch einer!" Die vorgeschriebene, maximale Lenkzeit hat er nur ein bisschen überschritten: "Acht Minuten bin ich drübergefahren." Das wird auf einem ellenlangen Zettel dokumentiert. Und dann ist für ihn Feierabend. Morgen fährt er weiter nach Hamburg. Und dann wird für Andi die Suche nach freien Stellplätzen von vorne losgehen.

Gewerkschaft Transport & Logistik, die einzige bundesweit agierende Fachgewerkschaft für Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer